Tagging or not, duplicate content oder Fokussierung
… oder gibt es etwas dazwischen? Im Zuge des Hypes um Weblogs und Web 2.0 kommt nun auch die populäre Blog-Software WordPress (wird auch hier verwendet) serienmäßig ab der Version 2.3 mit Tagging-Funktion. Tags sind Stichwörter oder Schlagwörter, welche man einem Artikel zuweisen kann – parallel oder anstatt den bislang üblichen Kategorien.
Im Folgenden möchte ich aus meiner persönlichen Sicht Tags kurz erläutern sowie deren Vorteile und Risiken beschreiben. Da mich diese Thematik schon lange beschäftigt, wird der Artikel etwas umfangreicher ausfallen, aber natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Eines Vorweg: ich verwende Tags bei manchen Projekten absolut nicht, bei manchen dagegen durchaus gerne und mit Strategie. So richtig glücklich bin ich allerdings nicht immer damit.
Was sind Tags?
Wie bereits eingangs erläutert, kann man mit Tagging jedem Artikel, jeder Seite bestimmte Stichwörter (Tags) zuweisen, diese dann zum jeweiligen Artikel oder generell für die komplette Seite (auch gewichtet) anzeigen lassen. Auf vielen Seiten entdeckt man mittlerweile so genannte TagClouds – also eine Ansammlung (Wolke) von Stichwörtern, meist nach Verwendungshäufigkeit in der Größe abgestuft.
Tags aus Suchmaschinensicht
Tagging kann sowohl für Suchmaschinen als auch für Besucher Sinn machen – oder eben auch nicht.
Die Long-Tail-Nischen
Unbestritten kann man mit Tags relativ einfach eine ganze Bandbreite an wichtigen, zusätzlichen (Schlüssel-)Begriffen nutzen, die ansonsten in einer Artikelüberschrift nicht Platz hätten. Das gilt umso mehr, wenn man sich bei den Kategorien auf wenige, übersichtliche beschränken will.
Weiters kann/ soll man für die Tag-Seiten suchmaschinenoptimierte Templates erstellen, so dass Suchmaschinen zu den (vielen) Schlüsselbegriffen je Tag eine darauf optimierte, eigene Seite finden. Im Gegensatz zu den meist (zu) generellen Kategorien ranken manche dieser eher speziellen Tagseiten exzellent und besetzen so zahlreiche Nischen. Die Trefferfläche für Suchmaschinen würde enorm steigen. Mit recht überschaubarem Aufwand käme man damit dem so genannten Long-Tail-Ansatz näher.
So weit so gut.
Duplicate Content – Filtergefahr
Wie vielleicht bemerkt steht im vorletzten Satz „käme“. Denn Tagging bringt auch Nachteile oder zumindest Risiken mit sich.
Denn die so enorm aufgeblähten Seiten lassen sich Google und Co. nicht so einfach als zusätzlichen Inhalt (Stichwort: unique content) unterjubeln. Vor allem muss man aufpassen, dass man nicht Unmengen doppelter Inhalte (duplicate content) erzeugt, den Suchmaschinen allenfalls am Ende der Trefferlisten anzeigen.
Offiziell gibt es von Google zu duplicate content recht wenige Aussagen. Adam Lasnik nennt im Official Google Webmaster Central Blog einige generelle Hinweise und Vanessa Fox meint, dass doppelter Inhalt an sich nicht weiter schädlich ist, nur bloß nicht wirklich rankt. Google filtert doppelt erscheinende Seiten also einfach aus.
Ab wann nun genau doppelte Inhalte vorliegen, ist offiziell nicht bekannt – man kann es also nur testen, analysieren und bewerten.
Wann liegt denn nun duplicate content vor?
Dazu kann man sich das Experiment bei SEOChat anschauen oder als Indiz für die eigene Seiten folgendes Supplemental-Tool nutzen. Denn doppelte Inhalte landen im so genannten supplemental index, früher als ausdrücklich gekennzeichnete zusätzliche Ergebnisse am Ende der Trefferlisten.
Ist duplicate content auch ein Qualitätskriterium?
Beachten sollte man, dass eine hoher Anteil doppelten Inhalts wohl durchaus ein Qualitätskriterium einer Webseite sein dürfte – eventuell auch ein Ansatz, um Missbrauch zu erkennen. Offiziell sieht Google etwa bei Foren die parallele suchmaschinengerechte Version nicht so dramatisch, allerdings zieht Google erfahrungsgemäß generell die Grenze für doppelte Inhalte zunehmend enger, so dass zunehmend schneller bei auch nur teilweiser Übereinstimmung bereits doppelte Inhalte vorliegen. Dies gilt zwar nicht bei wenigen Autoritätsseiten, aber sehr wohl für die Vielzahl an Webseiten. Suchmaschinen versuchen so die Qualität der Ergebnisse zu erhöhen und zugleich (offenbar knappe) Ressourcen zu schonen. Wie Suchmaschinen versuchen doppelte Inhalte zu erkennen, beschreibt beschrieb Fridaynite in seinem Artikel Duplicate Content Strafe vermeiden (offline) recht anschaulich.
Fazit aus Suchmaschinensicht
Wenn man nun auf Tags bezogen doppelte Inhalte vermeiden will, müssen sich die einzelnen Tagseiten möglichst stark von anderen Seiten unterscheiden:
- Dazu sollte man keine Tags verwenden, die bereits als Kategorien verwendet werden.
- Auch sollte man individuelle Zusatzinhalte wie verwandte Tags an wichtigen Stellen aufführen. Das dies (noch) hervorragend klappt, zeigt etwa Mister Wong, wobei ein gewisser Autoritätsstatus hier sicher eine Rolle spielt.
- Auch problematisch ist die Frage nach der Anzahl der verwendeten Tags. So muss man aufpassen, dass nicht ein Großteil nur einmal verwendet wird.
Eine nette Lösung ist, die Tagseiten auf <strong>noindex, follow</strong>
zu setzen, damit folgt Google den Links zu den Einzelartikel, gibt auch die Relevanz an diese weiter, zeigt aber die (oft mit doppeltem Inhalt bestückten) Tagseiten nicht als Suchtreffer an.
Der Original Bayerische Seoblogger hat hatte eine ganz anschauliche E-Mail-Diskussion zum Thema duplicate content dazu veröffentlicht. Im Übrigen plädiert Andreas, wenn ich es richtig im Kopf habe, dafür nur auf die Einzelartikel alles Gewicht zu setzen, also alle Kategorien, tags etc. auf noindex, follow
zu setzen.
Damit wären doppelte Inhalte soweit unproblematisch und die eigentlichen Inhalte, die Artikel, hätten optimale Power (Fokussierung).
Allerdings geht der Long-Tail-Ansatz verloren, damit für spezielle Nischenwörter zu ranken und Besucher zu erhalten.
So kann man mit Tags ja sehr spezielle Begriffe oder falsche Schreibweisen abdecken.
So könnte man etwa jede Tagseite ab Seite 2 usw. erst auf noindex, follow
setzen – und auch ab und zu eine Tagseite direkt von außen verlinken.
So ranken die wichtigen Tags bei Nischenthemen und der Anteil doppelten Inhalts lässt sich bei sorgfältiger Handhabung in natürlichem Rahmen halten.
Tagging aus Besuchersicht
Nicht vergessen sollte man auch die Besuchersicht. Hier spielt natürlich die Zielgruppe eine wesentliche Rolle. Auf Blogs wird eine TagCloud (vgl. oben) sicher die wenigsten Besucher irritieren.
Auch bietet sich eventuell ein guter Zusatznutzen, wenn man mit Tags etwas anderes abdeckt wie mit den Kategorien.
- Beispielsweise könnte man Produktgruppen mit Kategorien und Hersteller oder Farben mit Tags abbilden.
- Eurosport-Yahoo nutzt dies beispielsweise, um Sportlernamen mit Tags zu clustern. So hat dann jeder Sportler eine „Tagseite“.
Aufpassen sollte man meines Erachtens, den Besucher nicht zu überfordern. Viele Seiten (auch diese) sind eigentlich überladen. Wenn man nun noch alle Tags auf eine Seite quetscht, wird es regelmäßig der informationelle Overkill. Wenn aber ein Besucher speziell danach sucht, kann man ihm den Klick anbieten und dann auch eine umfangreichere TagCloud präsentieren. Ob diese aber oft benutzt wird, wage ich zu bezweifeln.
Kommentare zu Tagging or not, duplicate content oder Fokussierung
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Klaus |
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Seoblogger |
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Robert |
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Constantins Wochenrückblick 42/07: Mehr Sitelinks » S |
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Marc |
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Florian Weber |